Sonnenschutzmittel und Umwelt

WELCHE SONNENCREME IST GUT FÜR DICH & DIE UMWELT

Qualitätsmerkmale wie Lichtschutzfaktor, Hautverträglichkeit, Wasserbeständigkeit und Verteilbarkeit sind entscheidend für die Wahl eines Sonnenschutzmittels. Doch auch die Wirkung auf unsere Umwelt ist inzwischen ein wichtiges Kriterium.

Viele Wirkstoffe aus Sonnencremes schädigen das ökologische Gleichgewicht der Meere. Doch welche Sonnenschutzmittel sind gut für Mensch und Umwelt?

Ich muss gestehen, dass ich selbst bis vor einiger Zeit ein ausgiebiger Sonnencremenutzer war und erst während unseres Urlaubs in Belize mit der Umweltproblematik diesbezüglich konfrontiert wurde. Inzwischen habe ich mich intensiver mit Sonnenschutzmitteln befasst und folgende Übersicht erstellt.

 

Wie funktionieren Sonnenschutzmittel?

Grundsätzlich wirken Sonnenschutzmittel entweder „chemisch“ oder „physikalisch“ oder es ist eine Kombination aus Beidem. Derzeit werden 27 zulässige UV-Filter eingesetzt, die entweder UVA oder UVB oder beide Strahlungen absorbieren.  Die Zulassung gilt nicht für alle Länder.

 

Organische UV-Filter

Sonnencremes mit organischen UV-Filtern, oft als „chemische“ Filter bezeichnet, nehmen das Sonnenlicht auf und wandeln es in Wärme um. Solche Sonnenschutzmittel dringen schneller in die Haut ein und hinterlassen beim Auftragen keinen weißen Film, also grundsätzlich sehr anwenderfreundlich.

Doch verursachen diese chemischen Wirkstoffe oft Hautreizungen und einige stehen unter Verdacht, hormonell zu wirken bzw. auch krebserregend zu sein.

Besonders die UV-Filter Oxybenzon (auch Benzophenon genannt) und Octinoxat sind für Mensch und Umwelt als bedenklich eingestuft worden. Aber auch der derzeit häufig verwendete Ersatz-UV Filter Octocrylen steht unter Kritik. In Japan wurde dieser Stoff verboten, da er eine nachweislich hormonelle Wirkung hat.

 

Anorganische UV-Filter

Sie bestehen zumeist aus kleinen Zinkoxid- oder Titandioxid-Partikeln, die eine Schutzschicht auf der Haut bilden, und so die Sonnenstrahlen wie winzige Spiegel reflektieren. Nachteil ist, sie hinterlassen einen weißen Film auf der Haut, der etwas zähflüssiger ist und nur langsam einzieht.

Um diesen Effekt zu reduzieren, wurden die Mineralteilchen von vielen Herstellern auf Nanogröße reduziert. Dadurch verschwindet der „Geistereffekt“ und die Creme zieht schneller ein. Doch Nanopartikel stehen im Verdacht, durch die Haut in den Körper einzudringen, bzw. werden sie von Meereslebewesen aufgenommen. Nicht gut für Mensch und Tier, zumal Nanopartikel von der Weltgesundheitsorganisation als möglicherweise krebserregend eingestuft wurden.

Tipp: Je geringer der Lichtschutzfaktor, desto weniger hast du den „Geistereffekt“ bei Sonnencremes ohne Nanopartikel. Wenn du also mit einem Lichtschutzfaktor 20 auskommst, kannst du die Creme in der Regel ganz gut verteilen.

Lichtschutz-Faktor in Sonnenschutzmitteln

Der Lichtschutzfaktor LSF (Englisch: SFP Sun Protection Factor) gibt an, wie gut die Sonnencreme uns vor  der UV-B Strahlung schützt. Er gibt jedoch nicht an, wie hoch der Schutz vor der UV-A Strahlung ist bzw. ob überhaupt einer vorhanden ist. Ein Schutz vor UV-A Strahlung muss extra gekennzeichnet sein.

Lange galt nur die UV-B Strahlung als gefährlich, denn nur sie verursacht einen direkten sichtbaren Schaden der Haut, den Sonnenbrand. UV-A Strahlung bleibt auf der Haut vorerst unbemerkt, vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs sind Spätfolgen. Wenn die Sonnencreme den eingekreisten Schriftzug „UVA“ aufweist, dann muss der UV-A Schutz mindestens ein Drittel des LSF betragen.

Ein LSF von 20-25 absorbiert ca. 95%  der Sonnenstrahlen, ein LSF von 50 kann bis zu 98% der Sonnenstrahlen aufhalten. Am Ende ist das kein großer Unterschied. Um überhaupt einen entsprechenden Faktor auf der Haut zu erreichen, sollte ein Erwachsener um die 30-40 ml (2-3 Esslöffel) pro Eincremvorgang verwenden.

Die maximale Verweilungsdauer in der Sonne ergibt sich aus dem LSF mal dem Eigenschutz deines Hauttyps.

sonnenschutzmittel und umwelt

Emulgatoren in Sonnencremes

Grundsätzlich werden in den meisten Cremes, so auch in Sonnencremes, Emulgatoren (Bindemittel) verwendet, um nicht mischbare Flüssigkeiten wie z. B. Öl und Wasser miteinander zu kombinieren. Für die meisten Emulgatoren werden Palmöle verwendet. Das ist zwar ok für den Menschen, aber nicht für die Umwelt.

Unter folgenden Begriffen  verbirgt sich Palmöl: Caprylic/Capric Triglyceride, Cetearyl Alcohol, Glyceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate, Glyceryl Stearate SE.

In den meisten Bioprodukten werden Palmöle sehr reduziert bzw. mit Bedacht eingesetzt. Manche verzichten ganz auf Palmöl.

 

Konservierungsstoffe in Sonnencremes

Parabene dienen als Konservierungsmittel und sind seit Jahren umstritten. Viele Studien zeigen mögliche gesundheitliche Folgen, so stehen sie unter Verdacht, den Hormon-Haushalt des Menschen zu beeinflussen und bestimmte Krebsarten auszulösen.

 

Mikroplastik in Sonnencremes

Mikroplastik ist oft auch Bestanteil von Sonnenschutzmitteln. Es dient als Bindemittel, reguliert die Viskosität der Produkte und sorgt für mehr Glanz und Glätte von Haut und Haar. Unter folgenden Begriffen verbirgt sich Mikroplastik: Acrylate Copolymer, Acrylate Crosspolymer, Polyamide, Polyacrylate, Polymethylmethacrylate, Polyethylene, Polyethylenterephthalate, Polypropylene, Polystyrene, Polyurethane.

 

NICHT ALLE SONNENSCHUTZMITTEL SIND ÜBERALL ERLAUBT

Bis zu 14000 Tonnen Sonnenschutzmittel kommen jährlich ins Meer. Das ist erstmal nicht viel bezogen auf unsere riesigen Weltmeere. Allerdings konzentriert sich die Menge vor allem in den beliebten Bade-, Schnorchel- und Tauchspots, eben den typischen Touristengebieten. Die größten Korallenriffe liegen oft in solchen Gebieten.

Viele gängige UV-Filter aus Sonnenschutzmitteln sind biologisch nicht abbaubar und schaden langfristig den Lebewesen im Meer. Auch Nanopartikel können von Korallen absorbiert werden. Korallenbleiche ist eine der Folgen solcher Inhaltsstoffe. Als besonders bedenklich gelten folgende UV-Filter: Oxibenzone, Octinoxate, Avobenzone, Avobenzine, Ethylhexyl, Methoxycinnamat, Homosalate, Octisalate, Octocrylen.

Inzwischen werden „Riff freundliche“ Sonnencremes angeboten, doch ein verlässliches Zertifikat für umweltfreundliche Sonnencremes gibt es noch nicht. Einige Länder haben jedoch inzwischen bestimmte UV-Filter zahlreicher Sonnenschutzmittel, die nachweislich schädigend sind, verboten. Das heißt im Klartext, wenn du die falsche Sonnencreme dabei hast, darfst du damit nicht ins Wasser.

 

Mexico

Schon vor einiger Zeit wurden in Mexiko Sonnenschutzmittel mit nachgewiesenen umweltschädigenden Substanzen wie Nanopartikel, Oxybenzone und Octinoxate verboten. Besonders in den Cynoten auf der Halbinsel Yucatán sind nur umweltfreundliche Sonnenschutzprodukte zugelassen, denn das Wasser wird zum Teil auch als Trinkwasser verwendet.

 

Palau (Pazifikstaat nördlich von Indonesien)

Der Inselstaat Palau setzt auf nachhaltigen Tourismus. Seit 2017  muss jeder Urlauber das „Palau Pledge“ unterzeichnen, dies ist ein Stempel im Pass der um Respektierung der Umwelt bittet. Seit 2020 verbietet Palau auch alle Sonnencremes, die nachgewiesene schädliche Stoffe beinhalten.

 

Hawaii

Auf der Insel Hawaii gilt seit 2021 ein Verbot für alle Sonnencremes, die als Wirkstoffe Oxybenzone und Octinoxate  enthalten.

 

EINE GUTE ALTERNATIVE ZUR SONNENCREME

Es ist zugegebenermaßen ein schwieriges Thema, denn Sonnenschutz muss sein.  Auf Sonnencreme ganz verzichten ist nicht immer möglich. Doch folgende Maßnahmen können die Benutzung von Sonnencreme deutlich reduzieren:

Nicht direkt vor dem Baden im Meer eincremen. Auch „wasserfeste“ Cremes waschen sich im Wasser ab.

Ein Lichtschutzfaktor lässt sich nicht verlängern, d.h. nach entsprechender Zeit in der Sonne bist du nicht mehr geschützt. Da hilft auch ein nochmaliges Auftragen nichts.

Meide die direkte Bestrahlung der Mittagssonne (12-15 Uhr)

Sonnenschutzkleidung ist eine sehr gute Alternative zur Sonnencreme. Inzwischen gibt es wirklich hippe Sachen mit einem Lichtschutzfaktor 40+. Als wir in Belize unterwegs waren, sind vor allem die Einheimischen meist in Lichtschutzfaktor Bekleidung herumgelaufen. Gerade Bootsfahrer hatten immer ein entsprechendes T-Shirt (meist sogar langärmelig), Käppi und Sonnenbrille an. Es ist auf Dauer einfach günstiger als Sonnencremes und umweltschonender.

 

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