Reiseimpfungen

REISEIMPFUNGEN – WAS DU WISSEN SOLLTEST

Die Reisevorbereitungen sind im vollen Gange, nächster Punkt auf deiner To Do Liste sind Reiseimpfungen. Brauche ich Schutzimpfungen? Wo kann ich mich dazu informieren? Wie sieht es mit den Kosten aus? Geht es auch ohne Impfungen?

In diesem Beitrag habe ich alles rund um das Thema Reiseimpfungen zusammengetragen. Es ist nach wie vor ein kontroverses Thema, und ob du dich für eine Impfung entscheidest, ist eine rein persönliche Angelegenheit. Vorab noch ein Hinweis: Ich arbeite nicht im Gesundheitswesen, daher möchte ich nicht zur Impfung raten, noch abraten, sondern lediglich informieren.

1. Wo kann ich mich beraten & impfen lassen?
2. Wann zum Beratungsgespräch & zur Impfung?
3. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Reiseimpfungen?
4. Die gängigsten Reiseimpfungen
5. Wogegen es keine Impfstoffe gibt
6. Geht es auch ohne Impfung?

1. Wo kann ich mich beraten & impfen lassen?

Über die STIKO (ständige Impfkommission) des Robert-Koch-Institutes erfährst du alles über empfohlene Impfungen in Deutschland.

Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes gibt es eine Liste der empfohlenen Impfungen für das jeweilige Land. So kannst du dir einen ersten Überblick zu deinem Reiseziel verschaffen.

Erste Anlaufstelle für ein Gespräch wäre dein Hausarzt/ Hausärztin. Dieser kann dich zum Thema Standardimpfungen gut beraten, dazu zählen alle Impfungen wie Tetanus, Kinderlähmung, Hepatitis B…, die in Deutschland schon Babys und Kleinkindern routinemäßig geimpft werden. Hier kannst du auch gleich checken, ob vielleicht eine Auffrischimpfung fällig ist. In deinem Impfpass sind alle deine bisherigen Impfungen dokumentiert.

Bei allen anderen Impfungen wird dir dein Hausarzt oder deine Hausärztin nur bedingt helfen können. Meist hat eine Allgemeinpraxis einfach nicht alle Impfstoffe parat, zudem dürfen bestimmte Impfungen, z. B. Gelbfieber, nur von zugelassenem Fachpersonal aus der Tropenmedizin verabreicht werden.

Daher gilt für Reiseimpfungen: Suche am besten einen Tropenarzt/ eine Tropenärztin auf oder buche einen Termin im Tropeninstitut. Dort erfährst du vom Fachpersonal, in welchem Gebiet, wie hoch das Risiko für bestimmte Krankheiten ist, und wie sinnvoll entsprechende Impfungen sind. Ein vorab geführtes Beratungsgespräch ist verpflichtend. Ohne Gespräch keine Impfung.

2. Wann zum Beratungsgespräch/ zur Impfung?

Wenn du dich impfen lassen möchtest, solltest du einen Zeitpuffer von mindestens 3-6 Monaten einplanen. Denn manche Wirkstoffe beinhalten bis zu drei Impfungen, die in vorgegebenen Abständen stattfinden sollten. Erst dann ist ein vollständiger Schutz gegeben.

Möchtest du dich gegen mehrere Reisekrankheiten impfen lassen, kann es sinnvoll sein, vor allem bei empfindlichen Personen, dir nicht alle Wirkstoffe auf einmal verabreichen zu lassen.

Um Wechselwirkungen zu vermeiden, dürfen manche Impfstoffe auch einfach nicht gleichzeitig geimpft werden. Abstände dazwischen können bis zu mehrere Wochen betragen.

Bedenke in deiner Zeitplanung auch, dass die Termine gerade vor den Ferienzeiten oft ausgebucht sind.

Du möchtest spontan verreisen, was nun? Da gibt’s dann Plan B, nämlich verkürzte Impfabstände. Dies ist wegen der Nebenwirkungen nur eine Notoption, und auch hierfür ist eine gewisse Vorlaufzeit nötig. Weiteres erfährst du bei deinem Tropeninstitut/ Tropen-Fachpersonal.

 

3. Übernimmt deine Krankenkasse die Kosten für Reiseimpfungen?

Alle Standardimpfungen werden von den Krankenkassen übernommen.

Bei allen anderen Impfungen ist es tatsächlich sehr unterschiedlich. Einige Kassen übernehmen die vollen Kosten für Reiseimpfungen, andere verlangen eine Beteiligung von x-Prozent der Impfkosten. Manche Impfungen/ Prophylaxen werden gar nicht übernommen. Das Zentrum für Reiseimpfungen hat eine Seite erstellt, dort kannst du nachschauen, welche Krankenkasse was an Kosten übernimmt.

Direkt zum Krankenkassen-Vergleich

Der Ablauf der Kostenübernahme ist relativ einfach. Grundsätzlich musst du erstmal in Vorkasse treten. Die Rechnungen reichst du dann bei deiner Krankenkasse ein, einige Tage/ Wochen später erhältst du die entsprechende Summe gutgeschrieben.

Und das Beratungsgespräch? Kostet in der Regel um die 30€ und wird von der Krankenkasse nicht erstattet. Wir haben damals im Bernhard-Nocht Tropeninstitut in Hamburg nichts gezahlt, das ist aber eher die Ausnahme.

4. Die gängigsten Reiseimpfungen

Hepatitis A

Vorkommen: Weltweit

Übertragung: Meist durch verunreinigtes Wasser und kontaminierte Lebensmittel/ Gegenstände. Auch roh verzehrte Meeresfrüchte sind Überträger.

Symptome: Grippeähnliche Symptome mit anschließender Gelbsucht und evtl. Leberschäden. Kinder haben meist einen milden Krankheitsverlauf.

Impfung: Nach der ersten Impfung bist du sofort geschützt. Die zweite Impfung erfolgt nach 6 Monaten, um einen Langzeitschutz zu erreichen. Auch gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung, welche in Deutschland zu den Standardimpfungen gehört.

 

Typhus

Vorkommen: Weltweit, vor allem in ärmlichen Gegenden mit geringem Hygienestandard

Übertragung: Meist durch verunreinigtes Wasser und kontaminierte Lebensmittel/ Gegenstände

Symptome: Schwere Durchfallerkrankung mit Fieber, die durch Bakterien verursacht wird.

Impfung: Mit der Impfung bist du die nächsten drei Jahre vor einer Ansteckung geschützt.

 

Cholera

Vorkommen: In Mittel- und Südamerika, Afrika, Vorderasien, Südostasien, Indien und Indonesien. Insbesondere in ärmlichen Gegenden mit geringem Hygienestandard

Übertragung: Meist durch verunreinigtes Wasser

Symptome: Schwere Durchfallerkrankung

Impfung: Gibt es als Schluckimpfung, zweimalig im Abstand von 1 bis 6 Wochen, mit anschließendem 85% Schutz für die nächsten 2 Jahre

 

Gelbfieber

Vorkommen: Weltweit in tropischen Gebieten

Übertragung: Durch Stechmücken

Symptome: Starkes Fieber, Leber und Niere können betroffen sein. Der Verlauf kann tödlich sein (eher bei Erwachsenen).

Impfung: Die Impfung erfolgt eigentlich einmalig und hält wohl ein Leben lang. Da ein Schutz nicht hundertprozentig garantiert ist, wird eine Auffrischimpfung nach 10 Jahren empfohlen. In einigen Ländern ist der Nachweis einer Impfung bei Einreise erforderlich. Auch wenn du aus einem Risikogebiet in ein anderes Land weiterreist, wird ein Impfschutz verlangt.

 

Japanische Enzephalitis

Vorkommen: In den tropischen Gebieten Ost- und Südostasiens, teils auch in Queensland (Nord-Australien). Dort beschränkt auf ländliche Gebiete, vor allem in der Nähe von Reisfeldern und wo Schweinezucht betrieben wird.

Übertragung: Durch Stechmücken

Symptome: Meist nur Erkältungssymptome mit Fieber. Im Verlauf der Krankheit kann es zur Gehirnhautentzündung kommen, und dann wird’s richtig problematisch.

Impfung: Du bekommst zwei Injektionen im Abstand von 4 Wochen. Damit hast du für die nächsten 1-2 Jahre einen Impfschutz. Auffrischimpfungen sind danach alle 10 Jahre möglich.

 

Tollwut

Vorkommen: Weltweit

Übertragung: Durch Tierbisse

Symptome: Wirst du von einem tollwütigen Tier gebissen, ist das immer ein absoluter Notfall. Denn der Krankheitsverlauf ist immer tödlich.

Impfung: Die Vorsorge-Impfung besteht aus 3 Injektionen innerhalb von vier Wochen, eine Auffrischimpfung erfolgt nach einem Jahr. Um weiterhin geschützt zu bleiben, sind alle 2 – 5 Jahre Auffrischimpfungen nötig. Die Impfungen gelten als Vorsorge und bieten keinen vollständigen Schutz. Sie geben dir nur etwas mehr Zeit, schnellstmöglich einen Arzt für die Nach-Impfungen aufzusuchen.

 

Corona

Vorkommen: Weltweit

Das Thema Corona ist ziemlich aktuell und die Aussagen diesbezüglich sind sehr unterschiedlich, daher halte ich mich mit einem Beitrag an dieser Stelle erstmal zurück. Wenn du dich trotzdem informieren möchtest, für welche Länder bei Einreise der Nachweis einer Corona-Impfung Pflicht ist, oder welche anderen Einreisebestimmungen diesbezüglich gelten, dann schau gern unter folgendem Link nach:

  • IATA (International Air Transport Association), auf deren Website ist eine interaktive Weltkarte, zu jedem Land sind alle Corona-Einreisebestimmungen hinterlegt.

5. Wogegen es keine Impfstoffe gibt

Malaria

Vorkommen:  Afrika (am stärksten betroffen), Südamerika, Südostasien

Symptome: Hohes Fieber und grippeähnliche Symptome

Schutz: Es gibt keine Impfung, aber verschiedene Prophylaxen/ Standby-Medikamente in Form von Tabletten. Damit kann der Ausbruch der Krankheit hinausgezögert, manchmal sogar komplett vermieden werden. Die Nebenwirkungen sind allerdings hoch, und gegen manche Wirkstoffe haben sich in einigen Gebieten Resistenzen entwickelt.

Das Malaria-Vorkommen wird in Gebiete mit geringem und mit hohem Infektionsrisiko eingeteilt. Während der Trockenzeit kann es auch zur kurzzeitigen Unterbrechung von Malaria-Übetragungen kommen.

Ist das Malaria-Risiko eher gering, dann nimmst du die Standby-Medikamnete nur bei Auftreten von Symptomen/ Aufenthalt in abgelegenen Regionen, wo du nicht sofort medizinische Hilfe erreichst. Geht es in ein Hochrisiko Gebiet, ist es sicherer eine Prophylaxe schon im Voraus und während deines Aufenthaltes einzunehmen.

Erkundige dich bei einem Tropeninstitut, welche Maßnahmen für deine Reiseländer sinnvoll sind.

 

Dengue-Fieber

Vorkommen: in tropischen und subtropischen Zonen, vor allem in städtischen Umgebungen von Mittel- & Südamerika, Afrika und Südostasien

Übertragung: durch Stechmücken

Symptome: starkes Fieber, Komplikationen sind innere Blutungen

Schutz: Es gibt theoretisch eine Impfung, die aber nur unter bestimmten Voraussetzungen in Endemie Gebieten eingesetzt wird. Als Reiseschutz Impfung ist der Wirkstoff nur bedingt geeignet (Mein Tropenistitut hat mir von der Impfung abgeraten). Die Mücken, welche Dengue-Fieber übertragen, sind eher tagaktiv. Schützen kannst du dich am besten durch lange Kleidung und Mückenspray.

 

6. Geht es auch ohne Impfung?

Du hast deine Gründe, dich nicht impfen zu lassen und überlegst, wie du dich trotzdem schützen kannst? Die meisten Reisekrankheiten können in eine der drei Ansteckungsgruppen eingeteilt werden: Übertragung durch Stechmücken, Ansteckung durch verunreinigtes Wasser/kontaminierte Lebensmittel, Erkrankung durch Tierbisse.

 

Wie du dich vor Mückenstichen schützen kannst

Mücken sind Hauptüberträger vieler tropischer Krankheiten. Ein guter Schutz gegen Mückenstiche ist eine Bekleidung, die möglichst deinen ganzen Körper bedeckt. Sehr gut funktionieren auch Moskitonetze für deinen Schlafplatz.

Eine weitere Möglichkeit sind Repellents (Mückensprays), die auf die Haut aufgetragen werden. Versuche, Sprays zu verwenden, die natürliche Inhaltsstoffe beinhalten. Denn gerade, wenn es mehrere Wochen in Mückengebiete geht, ist das tägliche Auftragen von DEET-Preparaten auf Dauer gesundheitsschädlich.

Einheimische geben gute Tipps zu Naturpräparaten. So wurde uns oft geraten, sich mit einer bestimmten Art von Ameisensaft einzureiben. Deren Ausscheidungen und Geruch mögen Mücken wohl nicht. Auch der Zitrusduft ätherischer Öle von bestimmten Pflanzen hilft.

Da sich Mücken hauptsächlich in stehenden Süßwassergewässern vermehren, ist ein Ansteckungsrisiko in der Regenzeit, insbesondere zum Ende hin, etwas höher.

 

Was tun bei Tierbissen

99% der Tollwut Bisse kommen von streunenden Hunden. Vermeiden kannst du einen Biss nur bedingt. Aber, reist du in Tollwut Gebiete, erkundige dich vorher, ob der Impfstoff in dem Land/ der Region vorrätig ist. Wenn ja, hast du im Falle eines Bisses ein paar Stunden Zeit. Innerhalb dieser Zeitspanne musst du deine Erstimpfung erhalten, sonst ist es bei einer erfolgten Ansteckung zu spät.

 

Durchfallerkrankungen meiden

Wenn du dir nicht sicher über den Hygienezustand vor Ort bist, solltest du auf gekochtes und geschältes Obst und Gemüse zurückgreifen, nach dem Motto: Cook it, peel it or forget it!

Wasser kannst du in geschlossenen Flaschen kaufen. Falls das nicht möglich sein sollte, gibt es noch Wasser-Entkeimungstabletten. Meide Eis, Eiswürfel und wasch dir immer gründlich die Hände. Setze dich nicht auf Toilettendeckel, eine Grundregel, die mir schon viele Durchfallerkrankungen erspart hat.

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