Chile – Keine Plastiktüten mehr

CHILE VERBIETET PLASTIKTÜTEN

Als erstes Land in Südamerika hat Chile die Ausgabe von Plastiktüten im Einzelhandel verboten. Große Supermarktketten dürfen seit Ende 2018 keine Plastiktüten mehr ausgeben, kleinere Läden hatten für die Umstellung eine Frist bis 2020 bekommen. Der Verbot gilt allerdings vorerst nur für ca. 100 Küstenorte Chiles. Dadurch soll verhindert werden, dass noch mehr Plastik die Küstenregionen Südamerikas vermüllt.

Nicht nur der Verbot von Plastiktüten, sondern auch die Weiterentwicklung neuer Technologien sind ein wichtiges Thema in dem Land. So hat das chilenische Start up Unternehmen Solubag eine Plastiktüte entwickelt, die sich bei Kontakt mit Wasser innerhalb von 5 Minuten komplett auflöst. Übrig bleiben Kohlenwasserstoffmoleküle. Für die Herstellung wird als Erdölersatz Kalkstein verwendet. Seid Ende 2018 sind diese Solubag Tüten in Chile im Einsatz. Ob die Erfindung wirklich eine Innovation ist und eine umweltgerechte Alternative zur bisherigen Plastiktüte ist, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

 

Was passiert mit dem Plastik im Meer?

Jedes Jahr landen mehr als 7 Millionen Tonnen Plastikmüll in unsere Meere. Nach aktuellen Schätzungen wird es in den nächsten 30 Jahren zu mehr Plastikmüll in den Ozeanen kommen, als es Fische gibt. Meerestiere verfangen sich in Plastikgegenständen und sterben. Auch der Zerfall zu Mikroplastik ist schädigend für die Umwelt. Um den Müll aus den Meeren zu entfernen, sind in den letzten Jahren verschiedenste Projekte und Start Ups entstanden…

Nach aktuellen Schätzungen wird es in den nächsten 30 Jahren zu mehr Plastikmüll in den Ozeanen kommen, als es Fische gibt. Um den Müll aus den Meeren zu entfernen, sind in den letzten Jahren verschiedenste Projekte entstanden….

 

The Ocean Cleanup

Der niederländische Gründer Boyan Slat hat das Ocean Cleanup Projekt mit dem ersten Prototyp im Jahr 2016 gestartet. Eine Konstruktion aus langen Fangarmen und daran befestigten Netzen sammeln den Plastikmüll aus den oberen Meereswasserschichten ein, um dann recycelt zu werden. Meeresströmungen, Winde und Strudel sollen den Müll dabei in die Netze treiben. In den letzten Jahren kamen immer weitere Prototypen zum Einsatz, um die Anlage weiter zu perfektionieren…Weitere Infos, Updates,… gibt es hier.

 

Healthy Seas

Aus einer Joint Venture und 2 Textilunternehmen ist diese niederländische Initiative entstanden. Taucher sammeln alte Fischernetze aus Nordsee und Mittelmeer ein, sogenannte „Geisternetze“ und recyceln diese anschließend zu Nylongarnen. Daraus werden Textilprodukte wie T-Shirts, Bademode, Teppiche,…erstellt. Weitere Infos findest du hier.

 

International Coastal Cleanup

Vor mehr als 30 Jahren wurde von der US-Umwelt Organisation Ocean Conservancy, unter dem Aspekt der Müllreinigung der Küstenstrände, eine jährliche  Sammelaktion ins Leben gerufen. Dabei werden einmal im Jahr die Küsten durch freiwillige Helfer von Plastikmüll gesäubert. In Deutschland organisiert das der NABU. Termine sind jährlich meist im September, mitmachen kann jeder, weitere Informationen findest du hier.

 

Touristen erzeugen viel Plastikmüll

Auf meinen Reisen ist mir viel Müll begegnet. Eigentlich idyllische Strände sind zum Teil komplett mit Plastikmüll überdeckt. Warum ist das so?  Unter anderem liegt es daran, dass um die 80% des gesamten Tourismus auf Küstenregionen fallen. Viele Menschen bedeutet auch viel Müll. So müssen beliebte Urlaubsorte große Mengen an Geld zur Erhaltung der Natur einbringen.

Die Schäden durch Meeresmüll sind enorm. Meist werden auf Reisen deutlich mehr Einweg Produkte konsumiert als zu Hause. Viele Touristenziele sind mit der Müllproduktion einfach überfordert, die Infrastruktur ist nicht auf den großen Zuwachs an Menschen ausgerichtet. So gelangt z. B. in den Sommermonaten 40% mehr Plastikmüll ins Mittelmeer.

Placencia Strand

Precycling, eine zukunftsorientierte Lösung

Müll vermeiden ist am Ende die Devise. Inzwischen gibt es immer mehr Läden, wo du unverpackte Produkte einkaufen kannst. Du bringst deine eigene wieder-verwendbare Verpackung, Dose & Co mit in den Laden und füllst deinen Einkauf entsprechend ab. Precycling ist keine neue Erfindung, auf meinen Reisen habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass Lebensmittel lose, ohne zig Verpackungen, verkauft werden, einfach so!

Innerhalb der EU zählt Deutschland zu den Top Müllverursachern. Pro Kopf und Jahr fallen mehr als 200kg Müll an. Das sind knapp 50kg mehr als der EU Durchschnitt. Von uns verursachter Plastikmüll kann nur bedingt recycelt werden. Gründe dafür sind die zum Teil unterschiedlichen Plastik Materialien und der hohe Energieaufwand für eine erneute Aufbereitung.

 

Wie vermeidest du Müll?

Es ist eine Herausforderung, zumal unverpackte Produkte oft nur in Spezialläden verkauft werden, die oft teurer sind. Warum? Auch diese Läden haben eine Lieferkette, dh. Unverpacktes wird zum Teil über den Großhandel geholt. Doch Verpackungen sind praktischer, für den Transport, für die Lagerung eben für die komplette Logistikkette.  Daher sind nur wenige Großhändler auf nicht verpackte Produkte eingestellt. So erzählte mir eine Verkäuferin wie schwierig es sei, unverpacktes Klopapier zu bekommen.

Mein Motto: Fang klein an und steigere dich!

  • Loses Obst und Gemüse anstatt Verpacktes, ist die bessere Wahl.
  • War es bis jetzt per Hygienegesetz verboten, sind inwischen in vielen Läden mitgebrachte Dosen, Tupperwaren und Glasflaschen erlaubt. Somit kannst du z. B. bei Wurst und Käse an der Theke auf Verpackungsmaterial verzichten. Sogar Eisdielen, zumindest in Hamburg, bieten schicke wiederverwendbare Behälter an.
  • Shampoo und Seife gibt es bei mir in Trockenform, ohne Mikroplastik und ohne Plastikverpackung.
  • Generell versuche ich mit Bedacht einzukaufen, indem ich gleiche Produkte von unterschiedlichen Herstellern bzgl. Verpackung vergleiche. Ist Anfangs mühselig, doch mit der Zeit wird es einfacher.
  • Besonders auf Reisen achte ich darauf wenig Einwegprodukte zu verwenden.

 

 

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